Sanna SevenDeers: » Sanna Seven Deers » Stellungnahme zu Ölsandabbau in Kanada

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Shaheylah, den 28.02.2014

Liebe LeserInnen,

der Ölsandabbau im Norden von Alberta beschäftigt mich, seit ich in Kanada lebe. Längst sind die horrenden Auswirkungen dieser Industrie kein Geheimnis mehr, aber wenn man bedenkt, wie schnell Kanadas Nordwälder abgeholzt werden, dann ist noch längst nicht genügend Öffentlichkeitsarbeit getan worden um dieser Umweltkatastrophe Einhalt zu gebieten.

Kanada hält den Ölsandabbaus weitgehend aus den Medien fern und promoviert lieber die Arbeitsplätze, die von der Ölindustrie geschaffen werden. Die Regierung beruft sich darauf, dass nur die modernsten Verfahren und Technologien verwendet werden, um die schädlichen Einflüsse auf Mensch, Tier und Natur so gering wie möglich zu halten. Kanada weiß, so sagt die Regierung, was für ihr Land am besten ist. Außenstehende hätten sich nicht einzumischen. Einige Politiker hingegen sagen einfach gerade heraus, was sie denken, nämlich, dass dort oben sowieso nur ein paar Indianer wohnen und es niemanden stört, wenn das Land in eine tote Mondlandschaft verwandelt wird. Eine traurige Aussage.

Seit ich das Manuskript für „Auf den Schwingen der Sterneneule“ vor mehr als zwei Jahren fertiggestellt habe, hat die im Roman erwähnte geplante Pipeline von Nord-Alberta quer durch die Rocky Mountains bis an die noch unberührte Pazifikküste British Columbias trotz aller Proteste immer mehr Gestalt angenommen und neue Umweltkatastrophen zeichnen sich am Horizont ab.

Warum hört niemand auf die Stimmen der Indianer? Sie haben Jahrtausende in diesem Land gelebt ohne seine natürliche Harmonie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Für sie ist kein Landstrich unbewohnt, denn selbst wenn kein Mensch dort lebt, so leben dort immer noch die Tiere, die Bäume, die Pflanzen und die Spirits. Und die Geister der Ahnen streifen noch immer durch die weitläufigen Nordwälder und die unberührte Schönheit der Nordpazifikküste.

Ich hoffe, mit dem vorliegenden Roman noch weiter auf das Problem des Ölsandabbaus aufmerksam zu machen. Eine Umweltkatastrophe mit derartigem Ausmaß geht uns alle an. Der gesamte amerikanische Kontinent leidet seit der Ankunft der Europäer unter ständiger Ausbeute. Die Neuankömmlinge bereicherten sich an allem, was ihnen über den Weg lief, ohne an die Konsequenzen zu denken oder den Kulturen, die vor ihnen hier gelebt haben, Respekt zu erweisen: die Bisons wurden abgeschlachtet bis sie nur noch eine Erinnerung waren; die Lachse so weit dezimiert, dass sie vor dem Aussterben standen; die Wälder abgeholzt; die Flüsse umgeleitet, gestaut und verpestet; und Mutter Erde aufgerissen um in ihr nach Edelmetallen zu wühlen. An dieser Einstellung hat sich bis heute leider nicht viel geändert. Genaugenommen gilt dies wohl für die gesamte Welt.

Wir alle sind für unsere Erde verantwortlich und nur gemeinsam können wir sie erhalten. Wir müssen uns auf die Stimme unseres Herzens verlassen und auf das weise Flüstern der Spirits hören. Sie werden uns den Weg weisen.

Sanna Seven Deers